So alt wie die Menschheit: Wollstoffe und Walkstoffe
Auf die Idee aus dem Fell von Schafen Wollstoffe für Kleidungsstücke herzustellen, kamen die Menschen schon fünf- bis sechstausend Jahre von Christi Geburt. Sie erfanden einen Werkstoff, der bis heute ebenso bio wie trendig geblieben ist und der im Herbst und Winter seine Hochsaison hat. In unseren Breitengraden wird für Wollstoffe üblicherweise Schafwolle verarbeitet, es gibt aber auch Wollstoffe aus Kamel, Ziegen- oder Kaninchenhaar. Wolle ist ein nachwachsender Rohstoff und bestens umweltverträglich. Mit Wollstoff nähst Du zum Beispiel Mützen, Pullover, Strickjacken, Ponchos, Röcke, Mäntel und viele andere Produkte, die Dich wärmen. Die meisten Menschen denken bei Wolle an einen dicken Pullover, aber Wollstoffe können auch wesentlich feiner hergestellt werden, dann man aus ihnen zum Beispiel auch edle Westen für die Herrengarderobe nähen.

Walkstoff: Kleidung der Jäger und der Nordlichter
Wenn Wolle durch pressen, kneten und drücken komprimiert wird, ändert sich ihre Eigenschaft, dann wird aus dem Wollstoff ein Walkstoff. Das Material wird dichter und lässt entsprechend weniger Luft durch. Der Walkstoff wird dadurch grober und robuster, so werden zum Beispiel die Lodensachen für die Jäger gefertigt. Im hohen Norden nennt man Walkstoffe übrigens Vadmal, über Jahrhunderte waren sie der wichtigste Bekleidungsstoff der Völker zum Beispiel in Schweden und Norwegen. Heute stapfen die Menschen dort in den kalten Wintern bevorzugt in synthetischer Kleidung oder in Daunenjacken durch den meterhohen Schnee, aber zu besonderen Volksfesten werden immer noch gern die Trachten aus Wollstoff und Walkstoff getragen.

Wolle und Walkstoffe haben eine selbstreinigend Funktion. Du hängst die Bekleidung in den Wind und schon nach wenigen Stunden macht sie wieder einen frischen Eindruck, sogar Gerüche verschwinden aus Wolle schneller, als aus anderen Textilien. Gewaschen wird Wolle eigentlich immer nur dann, wenn sie verschmutzt ist. Darüber hinaus verfügt Wollstoff und Walkstoff über eine natürliche Thermoregulierung. „Wolle wärmt“, sagt der Volksmund gern mal unbedacht dahin, aber genau genommen, stimmt das gar nicht. Wolle hat keine eigene wärmende Funktion, speichert aber die Körperwärme. Sie kann große Mengen an Wasserdampf aufnehmen, selbst wenn das Wasser schon ein Drittel des Gewichts ausmacht, fühlt sie sich immer noch trocken an.

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